EN PASSANT COUTURE
EN PASSANT COUTURE: Choreographie für ein Brautkleid. Präsentation mit Performance im Mai 2008 im Rahmen des DMY International Design Festival Berlin und im Januar 2009 zur Fashion Week im Rahmen der Ausstellung “On Paper” im
Museumsshop Deutsche Guggenheim Berlin.
EN PASSANT COUTURE ist Kleidung, die sich durch Perforationen, ganz nebenbei, in verschiedene Zustände transformieren lässt. Präsentiert wird das Designprinzip anhand eines Brautkleides, welches sich im Verlauf der Hochzeit dem Kontext anpasst: von offiziell – die Trauung und das Essen – bis inoffiziell – die Party und die Hochzeitsnacht. Aus einem Kleid werden vier verschiedene Outfits. Die Braut muss nur an der entsprechenden perforierten Stelle reißen und jeweils ein Teil des Kleides entfernen, sei es die Schleppe, der lange Rock oder ein Teil des Auschnitts. Am Ende bleibt nur ein Baby Doll. EN PASSANT COUTURE präsentiert ein zeitgemäßes Brautkleid, dessen Funktion und Material vergänglich ist, dessen Erinnerungswert jedoch Bestand hat. Für die Realisierung der Idee fiel die Wahl auf das Material Tyvek, einer Kunstvliesfaser, die sich von ihrer Haptik zwischen Papier und Stoff bewegt. Das Material wird üblicherweise für Verpackungs- und Einwegprodukte verwendet. Hierdurch entsteht eine Gegensätzlichkeit von Ewigkeit, der Hochzeit, und Vergänglichkeit, dem Einwegmaterial und die Abnahme der Materialfülle. Die materielle Wertigkeit wird somit entschärft und das Kleid auf eine ideelle Erlebnis-Ebene gehoben. Ideell, da sich das Kleid, welches mit Emotion aufgeladen ist im Verlauf der Hochzeit sprichwörtlich auflöst. Die Offenbarung der weiteren geheimen Leben des Brautkleides wird zur persönlichen Performance der Braut. Sie selbst ist diejenige, die ihr Kleid individuell verändert und den unterschiedlichen Phasen des Hochzeitstages anpasst. Das Kleid wird mittels moderner Lasercutting-Technologie hergestellt. Sowohl die Kontur der Schnittteile als auch die Perforationen entstehen innerhalb eines Arbeitsvorgangs. Bei der Gestaltung der Perforationen wurde zwischen sichtbaren und unsichtbaren Linien unterschieden. Die sichtbaren Perforationslinien an Ausschnitt und Rocksaum assoziieren nach dem Abreissen eine traditionelle Hochzeits-Spitze. Die Produktion des Brautkleides in drei Größen ist in Vorbereitung.
Mit Lisa Kächele und Marta Ricci